Heute möchte ich dir meine Kumpel und Kumpelinnen vorstellen. Na ja, spielen dürfen wir leider nicht miteinander, aber wir trainieren gemeinsam. Wir trainieren für die Begleithundeprüfung. Ich habe Dir ja schon ein wenig dazu erzählt. In meinem Bericht „Ich habe Konkurrenz: Connor“. Connor ist ja auch dabei. Connor ist einer der Hunde unserer Trainerin Sylvia Pieschel und übt mit meinem Herrchen Veit.
Also trainieren wir Hunde fleißig und ganz brav mit unseren Menschen für die Prüfung. Damit unsere Menschen auch genau wissen, was sie machen müssen. Sie müssen ja diesen seltsamen langweiligen Parcours mit uns laufen. Und dabei zu bestimmten Zeiten klar vorgegebene Sachen machen. Zum Beispiel normal gehen, leicht laufen, gaaaanz langsam gehen, stehen bleiben, Kurven laufen, Drehungen machen usw. Sie müssen uns Hunden dabei deutlich über ihre Körpersprache und Kommandos zeigen, wann wir uns hinsetzen, uns hinlegen und auch länger liegen bleiben müssen. Oder einfach nah neben ihnen herlaufen sollen.
Das alles müssen unsere Menschen gut üben, damit sie bloß keine Fehler machen. Sonst fallen sie nämlich durch die Prüfung. Ist ja klar: Wir Hunde können das alles ja schon. Wir müssen halt nur auf unsere Menschen achtgeben. Damit wir auch ja kein Signal übersehen.
Obwohl diese Überei manchmal ganz schön langweilig und ermüdend ist (wir müssen halt immer das Gleiche machen), sind wir so nett und machen das alles brav mit. Die Menschen nennen das auch „Unterordnung“. Wir Hunde sagen uns: Mannomann, brauchen die Menschen lange, bis sie das alles kapiert haben. Hier kannst Du nachlesen, was sie so machen und können müssen. Aber wie gesagt, wir sind so lieb und helfen unseren Menschen – wir machen das mit, weil wir sie liebhaben. Wir Hunde wollen ihnen doch gefallen, wir wollen, dass sie glücklich sind. Wenn dann etwas gut funktioniert, freuen sie sich auch immer so schön. Und wir Hunde bekommen ein Leckerchen.
Aber heute war es mal ganz anders. Heute hatten wir richtig viel Spaß. Ganz besonders unsere Menschen. Unsere Trainerin Sylvia denkt sich auch immer wieder lustige Übungen für uns aus. Obwohl ich ahne, dass hinter den lustigen Übungen auch ein klarer Übungsgedanke steckt. Für unsere Menschen selbstredend. Sylvia weiß schon ziemlich genau, was sie macht.
Also heute: Nachdem wir unsere (für uns Hunde) langweiligen Standardübungen zur Unterordnung gemacht haben, stellt Sylvia eine große schwarze Plastiktonne in die Mitte unseres Übungskreises. Es ist immer ein Hund in der Mitte und die anderen laufen mit ihren Menschen im großen Kreis drum herum. Der Hund in der Mitte muss: Vorderpfoten auf die Tonne, Hinterläufe hinterher und auf der Tonne sitzen. Und dort auch still sitzen bleiben. Ja. Das hört sich leicht an, ist es aber nicht. Connor hat das, wie sollte es auch anders sein, schnell und super umgesetzt. Eine kleine Starthilfe – und zack sitzt der Streber auf der Tonne. Danach bin ich dran.
Ich muss die Tonne aber erst einmal erschnüffeln und erkunden. Mein Frauchen Petra ist so lieb und hebt die Tonne kurz an. Sie dreht sie auch um, so dass ich drunter gucken kann. Ich muss ja schließlich sicherstellen, dass da nichts Gefährliches lauert. Nun ja, so ganz geheuer ist mir das Ganze nicht. Aber mit Leckerchen schaffen Petra und Sylvia es, dass ich auf die Tonne gehe und mich sogar setzte.
Ich sitze also auf der Tonne und verfolgte das Spektakel um mich herum leicht irritiert. Eigentlich und am liebsten möchte ich ganz schnell wieder runter. Aber ich halte tapfer durch. Nacheinander kommen alle dran.

Und wie kerzengerade und grazil die Mädels, Lotte und Cara, auf der Tonne sitzen. Ganz damenhaft. Wie Models. Auch Cayden macht das ganz tapfer. Er sitzt ganz entspannt auf der Tonne und sieht aus wie ein Sir. Sehr elegant.
Sylvia hat uns fotografiert. Sieh selbst. Wenn Du auf ein Bild klickst, bekommst Du die Slide-Show und siehst uns alle in voller Größe.
Während wir die Übung mit der Tonne machen, sitzt da so ein komischer roter Teufel am Rand in einem der Stühle. Er schaut uns reglos zu. Wer ist das? Was will er? Den kenne ich nicht.
Plötzlich sitzt der Teufel im Gras und lauerte auf uns. Sylvia hat ihn dort hingebracht. Ich habe es genau gesehen. Erst gehen mein Frauchen Petra und ich an ihm vorbei. Danach setzt Petra mich ihm gegenüber ab, geht an ihm vorbei und stellt sich mir gegenüber auf. Der Teufel sitzt zwischen mir und Frauchen Petra. Sie ruft mich. Ich soll am Teufel vorbei und zu Petra rennen. Und – war doch klar – dabei den doofen Teufel ignorieren.
Aber nicht mit mir! Ich muss doch erstmal schauen, ob ich mit diesem komischen Viech spielen kann. Aber recht schnell ist klar, er will einfach nicht mit mir spielen. Zack, also nehme ich ihn kurzerhand mit und bringe ihn ganz stolz zu Petra. Zwischendurch versuche ich noch, diesen doofen Teufel ordentlich durchzuschütteln. Denn er könnte ja noch leben. Damit mache ich ihm dann endgültig den Garaus.
Nun ja, Petra ist nicht wirklich begeistert. Obwohl ich wirklich riesig stolz bin. Aber dann lobt sie mich doch. Auch weil die anderen Menschen es ganz toll von mir finden, dass ich ihr den Teufel bringe. Wow, was bin ich stolz! Ich will so gerne noch weiterspielen. Mit dem Teufel und mit Petra. Aber das geht leider nicht. Meine Kumpel sind ja auch noch dran und warteten schon voller Vorfreude.
Das Gute ist, dass meine Kumpel auch erst einmal den Teufel beschnüffeln, bevor sie zu ihren Menschen rennen. Außer Theo und Connor, die beiden Streber. Theo rennt stur an dem Teufel vorbei und auf direktem Weg hin zu seinem Frauchen Claudia. Ja, ja und natürlich Connor, der alte Oberstreber. Connor rennt auch direkt auf Veit zu. Und Veit? Der freut sich und ist ganz stolz. Genauso wie Connors Frauchen Sylvia. Ich fand das jetzt nicht soooo toll. Vor allem, weil Veit sich (mal wieder) so über Connor freut. Na ja, so ein bisschen Wettbewerb muss schon sein. Aber sonst halten wir Rüden immer zusammen.
Das ist ein toller Vormittag heute. Wir Hunde sind müde aber glücklich, und unsere Menschen haben alle gute Laune.
Danke, liebe Sylvia.
