Mein Wiedersehen mit Carlo

Was höre ich da? Wir fahren ins Büro. Und Carlo kommt auch mit seinem Frauchen Jessica. Ich freue mich wie verrückt. Es kann mir gar nicht schnell genug gehen … was brauchen die denn so lange (meine Menschen)? Lasst uns endlich losfahren. Juhu. Carlo! Mein allerliebster Kumpel. Er hat mich meine ganze Welpenzeit begleitet. Ich vermisse Carlo wirklich sehr.

Seit neun (9!) Monaten habe ich Carlo nicht mehr gesehen. Nur wegen dieser blöden gefährlichen Krankheit, die die Menschen Corona oder COVID-19 nennen.

Wir kommen im Büro an. Ich kann es kaum erwarten. Kurze Zeit später springt dann auch endlich Carlo durch die Tür. Juhu – wie wir uns freuen. Schau mal, wie schön wir miteinander spielen. Als wäre es gestern gewesen, dass wir uns zum letzten Mal gesehen haben. Mein Frauchen Petra hat einen kleinen Film von uns beiden gedreht. Schau mal:

Letztes Jahr. Ich weiß es noch genau. Am 6. März 2020 haben meine Menschen Petra und Veit im Büro verkündet, dass wir ab Montag alle zu Hause bleiben werden. Wir müssen zu Hause arbeiten. Keine Kontakte mehr! Die Menschen nennen das Homeoffice.

Nun ja, Carlo und ich sind ja Bürohunde. Wir können unsere Jobs auch in den Homeoffices unserer Menschen machen. Nur leider sind wir beide dann nicht mehr zusammen. Und das ist doof. Es macht zu zweit einfach viel mehr Spaß. Schau mal hier, mein Beitrag „Mein Job im Büro: Junior-Wohlfühl-Manager„.

Ich möchte mal ein wenig in das letzte Jahr zurückblicken. Ich werde gerade so melancholisch.

Wir sind also zu Hause. Am 16. März 2020 kam der erste Lockdown. Ich weiß noch genau, wie gespenstisch ruhig es um uns herum und auf den Straßen war. Die sonst immer komplett zugestauten Autobahn waren leer. Keine Staus mehr.

Und dann hat mein Frauchen diese vielen Gesichtsmasken genäht. Es gab ja keine Masken zu kaufen. Und erst diese Geschichte ums Toilettenpapier! Das war ja wohl zu komisch. Wochenlang gab es kein Toilettenpapier zu kaufen gab. Und erinnerst du dich? Ganz viele Lebensmittel wurden eingeteilt. Jeder Haushalt durfte zum Beispiel nur eine Packung Mehl und Nudeln kaufen. Es war alles ausverkauft. Vergriffen. Schon komisch diese Menschen.

Frauchen Petra hat also diese vielen Masken genäht. Sie hat sich sogar extra eine neue Nähmaschine kaufen müssen. Ihre alte ging nicht mehr (nun ja, sie ist ja auch nur 30 Jahre alt!) Meine Menschen haben auch ganz viele Masken an Familie und Freunde verschenkt. Haha, sogar ich habe eine bekommen. Zum Glück musste ich sie nur einmal ganz kurz fürs Foto tragen. Ganz ehrlich: so richtig toll fand ich das echt nicht.

Im April nach Ostern, ging es meinem lieben alten Rumo immer schlechter. Dann war er plötzlich weg. Rumo ist über die Regenbogenbrücke gegangen. Ich war ganz traurig. Mein Beitrag dazu: „Rumo fehlt mir“.

Auch wenn wir nicht viel unternehmen konnten und die meiste Zeit zu Hause waren, für mich ist im letzten Jahr (also 2020) wirklich viel passiert.

Wir sind regelmäßig zum Hundetraining gegangen. Magst du ein wenig lachen? Lies mal die Beiträge: „Ich habe Konkurrenz: Connor“ und „Meine Kumpel vom Hundekurs„. Dann war da auch noch dieses tolle Wassersemiar „Wasser – ich liebe es„.

Und ich habe ein paar Prüfungen abgelegt:

Am meisten Spaß hat mir die Vorbereitung auf die JAS/R gemacht. Den Beitrag dazu wollte ich immer noch schreiben, aber irgendwie hat mir einfach die Zeit gefehlt. Vielleicht mache ich das später noch.

Ja, und dann, ab Mitte Dezember 2020 kamen dann wieder die Lockdowns. Und das soll mindestes bis Februar 2021 so weitergehen. Echt blöd.

Aber bei uns gibt es ganz wichtige Neuigkeiten: Meine Menschen haben sich in der Zwischenzeit entschieden, aus Meerbusch wegzuziehen. Sie werden mit mir nach Niedersachen gehen. Als ich diese Entscheidung das erste mal hörte, war ich ein wenig unsicher. Ich wusste ja noch nicht, was das genau bedeutet. Aber dann haben wir unser neues Zuhause in Bröckel besichtigt. WOW-WUFF sage ich nur. Der Garten ist meiner! Der ist der Hammer. Was ich da alles machen kann! Der ist riesig. Das Haus ist auch ganz toll. Ich war ganz aufgeregt, als wir da waren.

Frauchen lernt ja gerade ganz viel für die Jagdprüfung. Wenn sie das geschafft hat, kann ich jagdlich ausgebildet werden. Hoffentlich können wir dann viele tolle Sachen in Niedersachsen machen und erleben.

Aber was heißt das nun für unser Büro, für Carlo und mich und unsere Jobs?

Also zuerst einmal wird Carlos Frauchen Jessica im Homeoffice arbeiten. Sie hat sich über die Zeit dran gewöhnt und findet das sogar ganz toll. Und dann wird sie uns in Bröckel ganz oft besuchen kommen. Das hoffe ich natürlich sehr. Und bitteschön immer mit Carlo!

Nun ja, ihren Mann kann sie meinetwegen auch mitbringen. Solange nur Carlo dabei ist.

Meine Menschen werden in unserem neuen Haus nämlich eine ganz Etage als Büro einrichten. Und da können wir alle gut zusammenarbeiten und Carlo und ich unseren Job mal wieder so richtig ausleben.

Wenn ich mir das so recht überlege – ich freue mich schon richtig drauf.

Meine erste jagdliche Prüfung (JAS/R)

Es ist Sonntag, der 13.09.2020. Ich liege auf dem Boden im Wohnzimmer. Nicht auf meinem Hundebett, nein, ich liege davor. Obwohl es schon 23:00 Uhr ist. Meine Menschen schauen sich ein wunderbares Konzert von Beethoven im Fernsehen an. Mit ihrer wirklich lauten Soundanlage. Sie hören eben längst nicht so gut wie ich. Wir Hunde haben nämlich ein wesentlich besseres Hörvermögen als die Menschen. Das Konzert wird dirigiert von Daniel Barenboim. Ich finde es wunderschön und so toll entspannend, obwohl ich eigentlich lieber Hundefilme sehe. Das gebe ich zu. Ich bin immer noch, oder besser schon wieder sooo müde.

Jetzt fragst Du Dich, warum ich wohl so kaputt bin? Das ist ganz einfach erzählt. Dafür muss ich aber teilweise ein wenig ausholen und auch das eine oder andere Mal detaillierter werden. Also los, ich fange einfach mal an

Heute hatte ich meine erste jagdliche Prüfung. Und zwar die JAS/R. Das ist die jagdliche Anlagensichtung für Retriever. Die ist für uns Junghunde recht wichtig. Und eines kann ich Dir sagen: Die macht echt mal so richtig Spaß. Auch die Vorbereitung darauf. Hmmm, nun ja, kommt drauf an. Warum? Du kannst es in meinem Beitrag „Meine Vorbereitung auf die jagdliche Ausbildung“ nachlesen. Den schreibe ich in ein paar Tagen.

Was also ist die JAS/R? Drei Richter prüfen und bewerten jeden Prüfling (also uns Hunde). Sie wollen feststellen, ob wir gute Anlagen für die jagdliche Arbeit haben. Dafür verstecken die Richter das tote Wild (Ente und Kaninchen) für uns. Wir Hunde müssen die Spuren aufnehmen, es finden und bringen. Übrigens hat Herrchen Veit extra dafür am Vortag je zwei gefrorene Enten und Kaninchen bei einem Händler gekauft. Meine Menschen habe sie in unserem Keller aufgetaut.

Während der Aufgaben wird jeder Hund einzeln in fünf Feldern geprüft und diese mit fest vorgegebenen Kriterien bewertet.

Übrigens fühle ich mich richtig wichtig. Warum? An einem Tag werden nur vier Hunde geprüft. zwei am Nachmittag und zwei am Vormittag. Pro Hund sind fünf bis sechs Menschen beschäftigt: Mein Mensch, drei Richter, der/die Sonderleiter/In und eventuell die Begleitung des Menschen, also bei mir Herrchen Veit. Die ganze Prüfung dauert rund drei Stunden. Davon ist pro Hund etwa eine Stunde echte Prüfungszeit, also Arbeit für mich.

Wir Hunde müssen bei den Aufgaben zeigen was für jagdliche Anlagen wir haben – oder halt auch nicht. Es ist zwar keine offizielle Prüfung, sondern „nur“ eine Sichtung, aber durchfallen kann ein Hund trotzdem. Zum Beispiel wenn er Angst vor Schüssen hat (also nicht schussfest ist), er das Wild nicht aufnehmen mag oder wenn er nicht ins Wasser gehen will.

Darum ist es auf jeden Fall ganz gut, wenn uns unsere Menschen vorher ein wenig auf die Aufgaben vorbereiten. Ja wirklich! Das sollten unsere Menschen schon machen. Woher soll ich denn wissen, was eine Ente oder ein Kaninchen ist, wenn Frauchen oder Herrchen mit mir nicht übten. Ich darf ja nicht einfach mal eben so ins Feld rennen und ein Kaninchen fangen oder am See eine Ente anschleppen. Was meinst Du wohl, was ich dann für Ärger bekäme. Ich darf das Wild ausschließlich nur auf Kommando meines Menschen apportieren. Und die müssen auch eindeutige Gründe dafür haben. Zum Beispiel wenn das Wild geschossen wurde und wir es suchen müssen.

Erinnerst Du dich an meinen Bericht über meine BHP/Begleithundeprüfung (Link zu meinem Bericht)? Ich behaupte ja: Dort ist der Mensch das Risiko! Auch wenn die Menschen das natürlich ganz anders sehen. Denn wenn mein Mensch dusselig ist und Fehler macht, falle ich durch. Aber hier ist das ganz anders. Hier kommt es nur auf mich an. Fast zumindest. Ich brauche klare Anweisungen. Verbal und nonverbal von meinem Menschen. Aber suchen und bringen muss ich. Das ist auch gut so. Wenn ich mir vorstelle, mein Frauchen Petra oder Herrchen Veit sollten mit ihrer lustigen Menschennase das Wild im Gebüsch finden…. Haha, da lache ich mich glatt kaputt. Das klappt doch niemals. Und die Vorstellung, dass die beiden das Wild schnell rennend zu mir bringen sollten? Nene, das wird doch nie etwas. Die sind doch viel zu lahm.

Nun aber zurück zur Prüfung.

Die Prüfungsaufgaben müssen von jedem Hund einzeln erledigt werden. Drei Richter beobachten den Hund mit Argusaugen, also ganz genau. Denen entgeht nichts – wirklich gar nichts. Das musste ich leidlich am eigenen Fell erfahren. Aber dazu später.

Jetzt fragst Du Dich wohl, wie das so bei mir war?

Gleich mal vorweg das Wichtigste: Hurra – ich habe die Prüfung bestanden. Ich bin total stolz. Und meine Menschen Petra und Veit erst! Ich habe sogar recht gut bestanden. Hier mal mein Bewertungsbogen.

Den Bogen kannst Du Dir vergrößert auch hier ansehen.

(1) Wasser

Die erste Aufgabe ist die Markierung im Wasser. Der Schuss fällt. Frauchen Petra schickt mich los, die Ente zu finden. Ich muss durch den Teich schwimmen. Ich muss die Ente suchen. Ich suche ein wenig und finde sie im Schilf. Aber was ist das? Ganz in der Nähe laufen zwei Hunde herum. Zu dieser Jahreszeit riechen die Hundedamen wieder so wahnsinnig gut. Könnte vielleicht eine dabei sein? Ich lasse mich ablenken und schaue hin. Ich überlege kurz: Was ist wohl gerade wichtiger? Die Ente und Frauchen Petra oder die Hunde??? Ich bin kurz davor, die Hunde vorzuziehen, aber da – ich höre Petra, wie sich mich ruft. Ich weiß gar nicht mehr, was sie ruft. Aber sie „weckt“ mich irgendwie auf und ich besinne mich. Wo war nochmal die Ente? Ach ja, da liegt sie ja. Ich nehme sie auf, springe ins Wasser, schwimme durch den Teich und bringe sie ihr schnell. Und wie sie sich freut. Ja Wahnsinn! Das tut doch mal so richtig gut.

Übrigens besprechen die Richter mit uns nach jeder Aufgabe ihre Beurteilungen. Danach geht es an einen anderen Ort, ganz in der Nähe. Jetzt kommt die nächste Aufgabe.

Das Bild zeigt mich mit der Ente, aber nicht von der Prüfung sondern beim Training. Petra könnte während der Prüfung nicht fotografieren – sie musste ja schließlich auf mich aufpassen und mich unterstützen.

(2) Die Verlorensuche im Feld

Vor dem Start versteckt einer der Richter je ein Kaninchen und eine Ente für mich. Wir bekommen das Signal zum Start. Frauchen sagt zu mir „Such verloren“ und ich fege los.

Frauchen Petra geht hinter mir her. Neben ihr unser Schütze. Unser Trainer Ulrich Küppers schießt für uns, denn Frauchen hat ja ihren Jagdschein noch nicht.

Ich nehme großartige Gerüche wahr, lasse mich aber nicht ablenken und fange direkt an zu suchen. Ich habe die Witterung aufgenommen. Ein Kaninchen.

Achtung! Der erste Schuss fällt. Ich drehe mich kurz um, lasse mich aber nicht ablenken. Es dauert nicht lange, ich finde das Kaninchen recht schnell. Glücklich und schnell rennend bringe ich es zu Frauchen Petra.

Im Bild siehst du die beiden, Ulrich und Petra. Ganz lieben Dank an Dich, lieber Ulrich, dass Du meine Menschen und mich so toll unterstützt hast. Bei der Prüfung und vor allem auch bei der Vorbereitung.

Es geht direkt weiter. Frauchen Petra schickt mich wieder los. Ich muss ja noch die Ente finden. Das dauert ein wenig länger. Ich bin jetzt doch ein bisschen abgelenkt, von den vielen spannenden Gerüchen. Nach einer ausgiebigen Suche finde ich die Ente und bringe sie zu Petra, die sich ganz doll freut. Nicht so toll finden die Richter dabei, dass ich ein wenig vorsichtig bin. Ich überlege mir halt immer ganz genau, wo und ob es sich lohnt, in den undurchsichtigen und unberechenbaren Bewuchs zu gehen. Und ganz doof finden die Richter, dass ich dabei zwischendurch mal pinkeln muss. Ehrlich gesagt: das war reine Verlegenheit. Ich muss halt immer „meine Stärke“ sicherstellen. Und das mal nebenbei zum Thema „den Richtern entgeht aber auch wirklich gar nix!“

Aber eines habe ich jetzt endlich verstanden: Das hier ist wirklich ernst. Kein Spaß. Ich muss mich konzentrieren. Darum auch die vielen fremden Menschen um uns herum, die mich dauernd angucken und nicht aus den Augen lassen. Ihr glaubt wohl, ich merke das nicht? Ich bin zwar nur ein Hund, aber ich bin nicht doof.

Alles klar! Ich habe verstanden. Ich muss jetzt den ganzen Ablenkungsquatsch sein lassen. Nun ja, und „Stärke zeigen“ durch Pinkeln kommt hier wirklich nicht so gut an. Es geht weiter mit der Schleppe.

(3) Die Schleppspur

Hier gehe ich richtig ab. Die Schleppe ist mein Element. Ich liebe die Schleppe. Meine Nase ist meine Stärke. Lies mal meinen Bericht zu meiner BHP/Begleithundeprüfung. vor einer Woche. Sprichwörtlich „klebte meine Nase“ bei der BPH am Boden. Dort kam das gar nicht gut an. Aber hier? Ha!! Die Richter fanden das richtig großartig.

Und was passiert bei der Schleppe? Ein Richter „zieht die Schleppe“. Das heißt, er simuliert, dass ein Kaninchen bei der Jagd wund geschossen wurde, sich in den Wald zurückgezogen und versteckt hat. Ich soll es jetzt anhand der Geruchsspur schnell suchen, finden und zu Petra bringen. Und das alles, wie gesagt ruckizucki, denn das Kaninchen muss ganz schnell gebracht werden – ohne Umwege selbstredend!

Also werde ich von Petra losgeschickt. Schnell habe ich die Spur aufgenommen. Aber was ist das? Plötzlich rieche ich, dass da ein anderer Rüde auf meine Schleppspur gepinkelt hat. So ein Doofkopp! Später höre ich, wie Petra Veit erzählt was passiert ist: „Ja, es war tatsächlich so. Als der Richter mit der Schleppe fertig war, mussten wir mit dem Start ein paar Minuten warten. Ein Pärchen durchzog mit 3 kleinen Hunden unsere Spur. Und einer der drei Hunde hob sein Beinchen und pinkelte doch tatsächlich direkt auf unsere Schleppspur. Ich wurde recht nervös. Diese Art von Ablenkung ist für Barthy gefährlich.“

Haha, ich glaube gern, dass Petra nervös wurde. Ich bin jetzt 17 Monate alt, und finde andere Hunde extrem spannend. Egal ob Rüde oder Hündin. Und wenn die Hündinnen auch noch gut riechen, gehen die „Pferde mit mir durch“. Da kann es schon mal passieren, dass ich ganz spontan abhaue. Und zwar ganz weit weg. Das finden meine Menschen ganz und gar nicht witzig. Im Gegenteil, die sind dann richtig sauer. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich Dir später erzählen werde.

Aber hier und jetzt lasse mich von diesem depperten Hund nicht ablenken. Ich muss hier einen Job erledigen. Das habe ich jetzt endlich verstanden! Ich renne weiter. Zack – ich bin da und finde das Kaninchen. Und zackidizack – ich bringe es ganz schnell und stolz zu Frauchen Petra. Und die freut sich so sehr. Da bin ich richtig glücklich. Die Richter finden das auch toll. Jetzt folgt Aufgabe 4.

(4) Verlorensuche im Wald

Als nächstes muss ich je eine Ente und ein Kaninchen im Wald verloren suchen. Das heißt, wir beide, Petra und ich, wissen nicht, wo die liegen. Ich finde zuerst und schnell die Ente.

Beim Kaninchen brauche ich wenig länger. Ich laufe auch einmal zu Petra zurück, weil ich nicht genau weiß, was ich jetzt machen soll. Aber sie schickt mich wieder los. Und weil ich ihr vertraue, weiß ich, dass da etwas zu finden ist. Und tatsächlich. Da ist es, das Kaninchen. Voller Stolz und Freude bringe ich es ihr.

Jetzt kommt die letzte Aufgabe

(5) Markieren

Zwei Richter, Petra und ich stehen auf der einen Seite. Uns gegenüber, etwa 30 Meter entfernt in einem Bewuchs, steht der dritte Richter. Ein Geräusch. Eine Ente fliegt durch die Luft. Ich muss warten. Der Richter rechts neben Petra gibt ein kurzes Signal. Petra wartet… eins … zwei … drei… und sagt leise „Apport“ zu mir.

Mein Zeichen! Ich rase los. In den Bewuchs. Da ist sie! Ich finde die Ente schnell und bringe sie Petra voller Freude und Stolz. Und wieder freut sie sich wie verrückt. Hurra! Ich bekomme sogar wieder ein Leckerchen.

So. Wir haben es geschafft. Wir haben alle Übungen im Wechsel mit einem zweiten Hund/Mensch-Team gemacht. Alles in allem hat es rund zwei Stunden gedauert. Nun werden die Ergebnisse ausgewertet und die Urkunden geschrieben. Danach kommt die finale Besprechung der Gesamtbeurteilung. Und natürlich die Urkundenübergabe. Frauchen Petra, Herrchen Veit und ich sind alles in allem megamäßig stolz.

Überglücklich fahren wir los. Wohin? Haha – ich bekomme wieder meinen Hamburger (ohne alles, nur mit Fleisch). Meinen ersten habe ich zur BHP/Begleithundeprüfung bekommen.

In Kürze geht für mich die richtige jagdliche Ausbildung los. Ich freue mich schon so sehr darauf. Es macht mir riesigen Spaß. Wusstest Du, dass der Jäger gesetzlich dazu verpflichtet ist, einen „brauchbaren“ Hund auf die Jagd mitzunehmen? „Brauchbar“ zu sein heißt, dass der Jagdhund die jagdliche Prüfung erfolgreich bestanden haben muss. Und auch erst dann darf er eingesetzt werden.

Jede Jagdhunderasse hat besondere Anlagen, die durch die Ausbildung gefördert werden. Es kommt immer drauf an, für welchen Zweck der Jagdhund eingesetzt wird, danach sucht der Jäger den passenden Jagdhund aus. Und dafür gibt es dann die verschiedenen Ausbildungen und Prüfungen. Egal für welche, für jede der Brauchbarkeitsprüfungen muss ein Jagdhund wirklich viel lernen und können. Zum Beispiel muss der Jäger oft auch krankes Wild ausmachen. Auch da kommen wir Hunde zum Einsatz.

Was bedeutet das für mich? Ich bin ein Apportierhund für das Niederwild (mehr zu uns Retrievern findest Du hier). Und ich liebe das Wasser. Oh ja, ich habe einen weiteren ausfüllenden und großartigen Job vor mir. Ich freue mich schon sehr auf die Ausbildung. Ich halte Dich auf dem Laufenden.

Ich bin jetzt ein geprüfter Begleithund

Heute war es so weit. Der Tag, auf den wir hingearbeitet haben.

Am 23.06.2020 sind meine Menschen mit mir in den Kurs für die BHP (BegleitHundePrüfung) eingestiegen. Heute war die Prüfung. Und wir haben es geschafft! Hurra. Ich bin jetzt ein geprüfter Begleithund.

Der Weg dahin war für mich nicht ganz so einfach. In meinen beiden Beiträgen „Meine Kumpel aus dem Hundekurs“ und „Ich habe Konkurrenz: Connor“ habe ich Dir ja schon berichtet, warum. Unsere Menschen tun sich da ja ein bisschen schwer.

Und eines kann ich Dir mit Gewissheit sagen: Die sind dann am Tag der Prüfung tatsächlich aufgeregt. Das konnte ich genau spüren. Aber ich verstehe gar nicht warum. Ich kann das ja alles. Und die anderen Hunde auch. Wir haben uns doch unterhalten. Denn wir verstehen uns. Alle Hunde haben sich gut vorbereitet und viel mit ihren Menschen geübt. Aber ich berichte mal von vorn.

Gestern Abend ging es eigentlich schon los. Ab ins Auto und auf zum Hundeplatz. Veit hat sich schon im Auto gefreut. Er durfte endlich mal einen Aufsitzrasenmäher fahren. Warum? Mit Sylvia Pieschel, unserer Trainerin, hat er das Laufmuster in das Gras der Wiese gemäht. Sylvia hat ihm gesagt, wo er hin soll und Veit ist gefahren. Und Veit hatte Spaß! Das konnte ich genau beobachten. Denn parallel habe ich nochmal das Laufmuster mit meinem Frauchen Petra geübt. Auch mein Hundekumpel Bailey (unten im Bild) war mit von der Partie und hat mit seinem Frauchen Desire trainiert.

Heute früh wurde es dann ernst. Erst eine große (und ich meine eine wirklich groooße) Gassirunde, danach Frühstück und dann – ab zum Hundeplatz.

Wir fahren los und kommen pünktlich um 10 Uhr an. Alle sind schon da. Ich freue mich so, die vielen Hunde zu sehen – aber – wie blöd, wir Hunde müssen leider im Auto bleiben.

Aber dann … nach einer kurzen Ansprache von Sylvia (unten im Bild), starten wir. Sylvia hat die Sonderleitung. Das heißt, sie macht die ganze Organisation. Helmie Habeth, die Richterin, bewertet uns. Helmie ist übrigens super nett. Nun geht es wirklich  los.

Zuerst kommt der Teil A der Prüfung. Es startet das erste Team. Ein Team bildet sich immer aus 2 Hunden mit ihren Hundeführern (so nennen die Menschen denjenigen, der das andere Ende unserer Leine ist). Ein Hund läuft das Laufschema, also den Parcours, während der andere Hund die ganze Zeit weiter weg liegen muss. Und er darf nicht aufstehen, er muss liegen bleiben.

Wir sind das dritte Paar in der Prüfung. Bevor es aber losgeht, schickt mein Frauchen Petra meinen Kumpel Veit gaaaanz weit weg. Warum? Sie glaubt wohl, ich könne mich nicht so gut konzentrieren, wenn ich Veit sehe. Ich werde also immer noch unterschätzt. Aber ich gebe zu: so ganz unrecht hat sie nicht.

In unserer Prüfung darf ich zuerst liegen. Mein Frauchen geht weg und sieht mich nicht an. Sie muss mir ja den Rücken zukehren. Aber ich nehme ihr das nicht krumm. Ich weiß ja, dass sie das machen muss. Also bleibe ich schön brav liegen. Ich weiß, dass sie das auch genauso von mir erwartet. Ich überlege mir schnell, dass ich ihr den Gefallen tun will. Schließlich habe ich sie ja lieb.

Danach muss ich den Parcours laufen. Einmal mit Leine und danach zweimal ohne Leine. Ich weiß nicht warum, aber sobald ich die Leine umhabe, ist meine Nase am Boden. Ich kann einfach nicht anders. Ganz besonders, weil dort sooooo viele leckere Kaninchenköttel herumliegen. Ich liebe die Dinger. Und so kommt es, das ich hier mal wieder nicht widerstehen kann. Zack, meine Nase ist unten, am Boden. Und dort bleibt sie auch fast die ganze Zeit. Dabei habe ich sogar vergessen, dass ich mir ja eigentlich vorgenommen hatte, mehr auf Petra zu achten. Doch die Versuchung ist einfach groß. Zudem kann ich mir ja auch ganz sicher sein: solange ich die Leine umhabe, haut Frauchen mir nicht ab und ich kann ganz entspannt schnüffeln.

Bei der zweiten Runde sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier muss ich mehr auf Frauchen Petra aufpassen. Denn jetzt gehe ich ohne Leine neben ihr her. Sie könnte mir ja schließlich abhanden kommen. Und dann? Was soll ich denn dann machen? Also passe ich gut auf und zuckele ganz brav neben ihr her. – Na ja, fast.  Einmal riecht es wieder so verdammt gut. Und da ist es: ich entdecke ein Kaninchenloch. Ich überlege kurz, dass ich doch dahin will und – zack ich weiche ab. Petra sagt kurz und leise „nana“. Eigentlich darf sie ja während des Parcours-Laufens nicht mit mir sprechen, aber hier will sie mich aufmerksam machen. Und es klappt. Ich entscheide mich um und – zacki – bin wieder bei ihr.

Auch den Gang um die Menschengruppe macht sie ganz gut. Obwohl sie zu dusselig ist, eine richtige „8“ zu laufen. Ich versuche sogar, ihr zu zeigen, dass das blöd ist, was sie da macht. Ich will sie noch in die richtige Richtung ziehen,  aber nein, sie kapiert es nicht. Aber sie darf die „8“ nochmal gehen. Das klappt dann zum Glück auch. Wäre ja zu blöd, wenn wir deswegen durchfielen.

Am Nachmittag kommt der Teil B der Prüfung. Zuerst wird ein Hund angeleint, sein Mensch geht weg und ein anderer Hund geht mit seinem Menschen vorbei. Wir Hunde dürfen dabei weder pöbeln, bellen, noch sonstigen Stress machen. Aber wir sind ja alle liebe Hunde und schaffen das.

Danach laufen wir mit 6 Hund/Mensch-Teams hintereinander im Abstand von etwa 2-3 Metern. Es kommt ein Fahrradfahrer von hinten und klingelt. Der Radler kommt nochmal von vorn und klingelt wieder. Und ein Jogger läuft vorbei. Ist ja klar, dass wir weder den Jogger noch den Fahrradfahrer anpöbeln oder gar jagen dürfen.

Zum Schluss stehen wir alle an der Seite und ein Auto kommt angefahren. Es hält bei jedem an und fragt nach dem Weg. Ich finde das ganz besonders lustig, denn Sylvia sitzt im Auto. Sie fragt uns, wo denn der Nikolaus wohnt. Petra erklärt laut und stark gestikulierend den Weg. Haha – als ob ich doof bin. Ich weiß doch, dass der Nikolaus gar nicht hier wohnt.

Kurz danach bekommen wir unsere Urkunden. Alle freuen sich. Bis auf zwei, die das heute leider nicht geschafft haben. Aber die beiden nehmen das sportlich. Es ist ja auch gar kein Problem. Dann üben die beiden Hunde mit ihren Menschen halt noch ein wenig. Dann klappt es beim nächsten Mal ganz bestimmt.

Den ganzen Nachmittag kann ich kaum schlafen. Alles ist ziemlich aufregend. Obwohl wir so viel warten müssen. Na klar dürfen wir ab und zu mal raus und außerhalb des Geländes eine Runde Gassigehen. Aber das viele Warten ist sehr ermüdend. Irgendwann am Nachmittag werde ich recht müde. Dennoch kann ich einfach nicht schlafen. Ich könnte ja etwas Wichtiges verpassen. Und so kommt es, dass ich, als wir dann zu Hause sind, so kaputt bin, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, rauszugehen. Und dass ist ganz und gar nicht meine Art.

Aber weiß Du was? Das coolste ist meine Belohnung. Ich habe einen mega leckeren Hamburger bekommen, natürlich ohne Ketchup, Gurke und Co. Das erste Mal in meinem Leben. Ich bekomme ja sonst immer nur mein Trockenfutter und nie, wirklich niemals, etwas von dem, was, oder wenn, meine Menschen essen. Aber diesmal? Yeah, wirklich lecker, der Hamburger.

Und darum freue ich mich jetzt schon auf die nächste Prüfung.

Darüber werde ich gern wieder berichten. Auch, ob ich wieder einen leckeren Hamburger bekommen habe.

Meine Kumpel vom Hundekurs

Heute möchte ich dir meine Kumpel und Kumpelinnen vorstellen. Na ja, spielen dürfen wir leider nicht miteinander, aber wir trainieren gemeinsam. Wir trainieren für die Begleithundeprüfung. Ich habe Dir ja schon ein wenig dazu erzählt. In meinem Bericht „Ich habe Konkurrenz: Connor“. Connor ist ja auch dabei. Connor ist einer der Hunde unserer Trainerin Sylvia Pieschel und übt mit meinem Herrchen Veit.

Also trainieren wir Hunde fleißig und ganz brav mit unseren Menschen für die Prüfung. Damit unsere Menschen auch genau wissen, was sie machen müssen. Sie müssen ja diesen seltsamen langweiligen Parcours mit uns laufen. Und dabei zu bestimmten Zeiten klar vorgegebene Sachen machen. Zum Beispiel normal gehen, leicht laufen, gaaaanz langsam gehen, stehen bleiben, Kurven laufen, Drehungen machen usw. Sie müssen uns Hunden dabei deutlich über ihre Körpersprache und Kommandos zeigen, wann wir uns hinsetzen, uns hinlegen und auch länger liegen bleiben müssen. Oder einfach nah neben ihnen herlaufen sollen.

Das alles müssen unsere Menschen gut üben, damit sie bloß keine Fehler machen. Sonst fallen sie nämlich durch die Prüfung. Ist ja klar: Wir Hunde können das alles ja schon. Wir müssen halt nur auf unsere Menschen achtgeben. Damit wir auch ja kein Signal übersehen.

Obwohl diese Überei manchmal ganz schön langweilig und ermüdend ist (wir müssen halt immer das Gleiche machen), sind wir so nett und machen das alles brav mit. Die Menschen nennen das auch „Unterordnung“. Wir Hunde sagen uns: Mannomann, brauchen die Menschen lange, bis sie das alles kapiert haben. Hier kannst Du nachlesen, was sie so machen und können müssen. Aber wie gesagt, wir sind so lieb und helfen unseren Menschen – wir machen das mit, weil wir sie liebhaben. Wir Hunde wollen ihnen doch gefallen, wir wollen, dass sie glücklich sind. Wenn dann etwas gut funktioniert, freuen sie sich auch immer so schön. Und wir Hunde bekommen ein Leckerchen.

Aber heute war es mal ganz anders. Heute hatten wir richtig viel Spaß. Ganz besonders unsere Menschen. Unsere Trainerin Sylvia denkt sich auch immer wieder lustige Übungen für uns aus. Obwohl ich ahne, dass hinter den lustigen Übungen auch ein klarer Übungsgedanke steckt. Für unsere Menschen selbstredend. Sylvia weiß schon ziemlich genau, was sie macht.

Also heute: Nachdem wir unsere (für uns Hunde) langweiligen Standardübungen zur Unterordnung gemacht haben, stellt Sylvia eine große schwarze Plastiktonne in die Mitte unseres Übungskreises. Es ist immer ein Hund in der Mitte und die anderen laufen mit ihren Menschen im großen Kreis drum herum. Der Hund in der Mitte muss: Vorderpfoten auf die Tonne, Hinterläufe hinterher und auf der Tonne sitzen. Und dort auch still sitzen bleiben. Ja. Das hört sich leicht an, ist es aber nicht. Connor hat das, wie sollte es auch anders sein, schnell und super umgesetzt. Eine kleine Starthilfe – und zack sitzt der Streber auf der Tonne. Danach bin ich dran.

Ich muss die Tonne aber erst einmal erschnüffeln und erkunden. Mein Frauchen Petra ist so lieb und hebt die Tonne kurz an. Sie dreht sie auch um, so dass ich drunter gucken kann. Ich muss ja schließlich sicherstellen, dass da nichts Gefährliches lauert. Nun ja, so ganz geheuer ist mir das Ganze nicht. Aber mit Leckerchen schaffen Petra und Sylvia es, dass ich auf die Tonne gehe und mich sogar setzte.

Ich sitze also auf der Tonne und verfolgte das Spektakel um mich herum leicht irritiert. Eigentlich und am liebsten möchte ich ganz schnell wieder runter. Aber ich halte tapfer durch. Nacheinander kommen alle dran.

Und wie kerzengerade und grazil die Mädels, Lotte und Cara, auf der Tonne sitzen. Ganz damenhaft. Wie Models. Auch Cayden macht das ganz tapfer. Er sitzt ganz entspannt auf der Tonne und sieht aus wie ein Sir. Sehr elegant.

Sylvia hat uns fotografiert. Sieh selbst. Wenn Du auf ein Bild klickst, bekommst Du die Slide-Show und siehst uns alle in voller Größe.

Während wir die Übung mit der Tonne machen, sitzt da so ein komischer roter Teufel am Rand in einem der Stühle. Er schaut uns reglos zu. Wer ist das? Was will er? Den kenne ich nicht.

Plötzlich sitzt der Teufel im Gras und lauerte auf uns. Sylvia hat ihn dort hingebracht. Ich habe es genau gesehen. Erst gehen mein Frauchen Petra und ich an ihm vorbei. Danach setzt Petra mich ihm gegenüber ab, geht an ihm vorbei und stellt sich mir gegenüber auf. Der Teufel sitzt zwischen mir und Frauchen Petra. Sie ruft mich. Ich soll am Teufel vorbei und zu Petra rennen. Und – war doch klar – dabei den doofen Teufel ignorieren.

Aber nicht mit mir! Ich muss doch erstmal schauen, ob ich mit diesem komischen Viech spielen kann. Aber recht schnell ist klar, er will einfach nicht mit mir spielen. Zack, also nehme ich ihn kurzerhand mit und bringe ihn ganz stolz zu Petra. Zwischendurch versuche ich noch, diesen doofen Teufel ordentlich durchzuschütteln. Denn er könnte ja noch leben. Damit mache ich ihm dann endgültig den Garaus.

Nun ja, Petra ist nicht wirklich begeistert. Obwohl ich wirklich riesig stolz bin. Aber dann lobt sie mich doch. Auch weil die anderen Menschen es ganz toll von mir finden, dass ich ihr den Teufel bringe. Wow, was bin ich stolz! Ich will so gerne noch weiterspielen. Mit dem Teufel und mit Petra. Aber das geht leider nicht. Meine Kumpel sind ja auch noch dran und warteten schon voller Vorfreude.

Das Gute ist, dass meine Kumpel auch erst einmal den Teufel beschnüffeln, bevor sie zu ihren Menschen rennen. Außer Theo und Connor, die beiden Streber. Theo rennt stur an dem Teufel vorbei und auf direktem Weg hin zu seinem Frauchen Claudia. Ja, ja und natürlich Connor, der alte Oberstreber. Connor rennt auch direkt auf Veit zu. Und Veit? Der freut sich und ist ganz stolz. Genauso wie Connors Frauchen Sylvia. Ich fand das jetzt nicht soooo toll. Vor allem, weil Veit sich (mal wieder) so über Connor freut. Na ja, so ein bisschen Wettbewerb muss schon sein. Aber sonst halten wir Rüden immer zusammen.

Das ist ein toller Vormittag heute. Wir Hunde sind müde aber glücklich, und unsere Menschen haben alle gute Laune.

Danke, liebe Sylvia.

Wir retten zwei Entenbabies

Unser allmorgendlicher Spaziergang steht an. Wir gehen los. Meine beiden Menschen Petra und Veit, mit mir an der Leine.

Morgens gibt es zwei Runden, die wir normalerweise gehen. Wir gehen aus dem Haus und einfach geradeaus. Hier sind wir nach knapp 30 Metern schon am Feld. Meistens, wenn wir keine anderen Hunde treffen, nimmt Frauchen Petra mir auch direkt die Leine ab. Ich höre inzwischen ja schon ziemlich gut, wenn meine Menschen mich rufen. Meistens zumindest. Und wenn ich will und nichts Besseres zu tun habe.

Der zweite wäre der lange Weg zum Feld. Der nervt morgens allerdings ein wenig. Ich will mich ja gern schnell lösen (so nennen die Menschen das „Hunde-Geschäft-Machen“). Denn die Nacht ist ja gerade rum – und Du als Mensch musst morgens schließlich auch als erstens die Toilette aufsuchen. Aber dieser Weg ist ziemlich lang. Wir müssen zuerst etwa 800 Meter laufen, bis wir endlich am Feld sind. Dort darf ich dann auch frei laufen und meine Geschäfte verrichten. Was bin ich froh, dass ich ein „Landei“ bin. Ich klage auf ganz schön hohem Niveau. „Langer Weg“ mit 800 Metern zum Feld. Was sollen denn da die Stadthunde sagen.

Ja, ich weiß, Du siehst oft Hunde, die auf den Straßen an Bäume, Zäune, Hauswände, Mauern oder sogar an Autoreifen pinkeln. Oder ihre Haufen auf den Fußwegen hinterlassen. Ich darf das nicht. Auch wenn das oft noch so verführerisch riecht und ich dort unbedingt markieren möchte. „Markieren“ heißt, dass wir Rüden den Geruch eines anderen Hundes wahrnehmen und wir nochmal einen „obendrauf“ setzen wollen.

Das Markieren ist bei uns Rüden, vor allem wenn Du ein so potenter und starker Rüde bist wie ich, ganz normal. Aber NEIN, meine Menschen vermiesen mir das. Ich darf das absolut nicht. Nun ja, schade, aber irgendwie kann ich es verstehen. Manchmal, wenn sie gerade mal nicht aufpassen, mache ich das heimlich. Ich muss doch den anderen Hunden aus der Nachbarschaft klar und deutlich mitteilen, dass ich hier war. So. Das dazu. Nun aber zurück zur Entenfamilie.

Vor ein paar Tagen also nehmen wir mal wieder den (für mich morgens) doofen langen Weg. Wie immer, ist Frauchen Petra das andere Ende meiner Leine. Allerdings kommen wir nicht weit. Nach ein paar Metern sehen wir eine Entenfamilie. Oh wie süß. Die kleinen Entenbabies sind wirklich noch ganz klein. Sie sind wohl gerade erst geschlüpft. Und so flauschig. Ich zähle die Entenmama und fünf flauschige kleine Küken. Sie watscheln vor uns her. Ich bin ganz aufgeregt. Denn ich sehe das zum ersten Mal und will ihnen ganz schnell hinterher. Petra kann mich kaum bändigen.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie bekommen die kleinen Enten wohl ein wenig Panik. Sie rennen vor uns weg. Es kommt ein Haus mit einer Einfahrt zu einer Garage. Dort watscheln sie flink rein. Das Haus hat ein Kellerfenster. Darauf steuern sie zu und – NEIN – schwupps landen zwei der kleinen Küken im Kellerschacht.

Veit filmt mich die ganze Zeit (wohl, weil ich vor Aufregung so an der Leine ziehe) und nimmt das alles auf. Schau dir mal den kleinen Film unten an. Aber als die Entenküken fallen, hört Veit sofort auf zu filmen. Er rennt zu ihnen hin. Veit ist wirklich sehr tierlieb. Er versucht, die kleinen flauschigen Küken rauszuholen. Keine Chance. Der Kellerschacht ist mit einem Gitter gesichert und dieses ist verschlossen. Petra hält mich an der Leine fest. Ich bin immer noch sehr aufgeregt. Ich merke auch die Aufregung meiner Menschen. Schließlich geht es darum, zwei Entenbabies zu retten.

Petra klingelt an der Haustür. Nach einer Weile kommt der Bewohner heraus. Was für ein Glück, denn normalerweise ist er morgens um diese Zeit schon bei der Arbeit. Die beiden reden miteinander.

Veit übernimmt mich und macht mich am Zaun fest, an der Straße und weg von der Entenmama.

Die Entenmama und ihre drei übrigen Küken machen einen ganz schönen Krach. Sie sind ziemlich aufgeregt. Das wäre ich auch, wenn meiner Familie so etwas passieren würde.

Plötzlich ist Petra weg. Sie ist mit dem Hausbewohner in den Keller gegangen. Beide kommen kurz darauf wieder raus. Jeder hat ein Entenküken in der Hand. Sie setzen die Kleinen vorsichtig auf dem Boden ab und die beiden Küken rennen ganz aufgeregt zu ihrer Mama.

Nun sind sie als Familie wieder vereint und watscheln gemeinsam die Straße entlang. Und weil die Entchen dabei so niedlich sind, haben meine Menschen das auch nochmal gefilmt (den Auszug siehst Du am Ende des Films).

Das war unsere gute Tat an diesem Tag. Wir haben zwei kleine Entenküken vor dem sicheren Tod gerettet. Ich bin stolz auf meine Menschen.

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