Buchtipps

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Ich sehe schlau aus, nicht wahr? Ja, mein Frauchen liest jede Menge Bücher. Ich hoffe, das färbt auf mich ab. Was sie so liest? Neben den spanndenden Kriminalroman liest Petra besonders gern Hundebücher. Über Hundeerziehung und -ausbildung. Dabei hat sie meistens den Fokus auf Jagdhunde und natürlich Retriever.

Und da sie so viel daraus gelernt hat, möchte dir mein Frauchen Petra ihre Lieblingsbücher vorstellen. Ich übergebe jetzt ausnahmsweise das Wort an mein Frauchen. Das ist einfacher für uns, sonst müsste sie mir ja alles erzählen und ich müsste alles aufschreiben. Viel Spaß also beim Lesen.

Ich habe wirklich viele Bücher gekauft. Der Markt für Hundebücher und -ratgeber ist riesig. Leider waren auch einige dabei, die mich nur teilweise oder gar nicht überzeugt haben. Aber so ist das nun mal im Leben. Manchmal greifst du einfach daneben.

Die Bücher, die ich Dir gern vorstellen möchte, fand ich durchweg sehr gut. Ich konnte (und kann) ihnen viel entnehmen. Die meisten Bücher kannst Du gut komplett durchlesen. Sie sind auch unterhaltsam. Danach kannst Du gut immer mal wieder „Nachlesen“, wenn Du ein spezielles Thema suchst oder Probleme mit Deinem Hund aufkommen. Und davon gibt es genug!

Andere Bücher wiederum sind besonders gut zum kontinuierlichen Durcharbeiten, weil sie aufeinander aufbauen.

Ich lerne immer mehr, wie Hunde „ticken“. Vor allem die Jagdhunde. Schau einfach, was für Dich und Deinen Hund passt.

Retrieverschule für Welpen: Grunderziehung, Dummy-Training

von Norma Zvolsky

Du hast Dich entschieden: Ein Retrieverwelpe soll bei Dir einziehen. Doch wie findest Du den passenden Züchter? Wie machst Du Deine Wohnung/Dein Haus und Deinen Garten welpensicher? Wie und wann beginnst Du mit der Erziehung und Grundausbildung Deines kleinen Rabauken? Ehe Du Dich versiehst, ist der kleine süße Welpe groß und hat seinen eigenen (Dick-)Kopf. Und dann kommt plötzlich die (von vielen gefürchtete) Pubertät. Was nun?

Norma Zvolsky beschreibt die unterschiedlichen Entwicklungsphasen Deines kleinen Welpen und was er in dieser Zeit lernen sollte. Du wirst von ihr durch das erste Jahr geführt und bekommst Tipps, wie Du Deinen Welpen optimal erziehen und fördern kannst. Letztendlich möchtest Du Deinen kleinen Welpen auf ein souveränes Erwachsenen-(Hunde-)Leben vorbereiten, in dem sowohl Du, als auch Dein Hund glücklich sind.

Meine Empfehlung: Lies das Buch bevor du deinen Welpen nach Hause holst! Und hab es immer griffbereit.

Ich habe das Buch 2005 gekauft, als Rumo bei uns einzog. Rumo war unser erster Hund. Aber auch bei Barthy, unserem zweiten Welpen, habe ich sehr viel darin nachgelesen.

Die Balance

von Oliver Kiraly

Oliver Kiraly sagt, „sein Ziel mit diesem Buch sei, Dir zu helfen, ein besserer und selbstsicherer Hundeführer zu werden und das zu erreichen, was alle Jagdhundeführer möchten: Einen Retriever, der in guter Balance ist.“

Oliver Kiraly beschreibt in seinem Buch die Beziehung zwischen Hund und Hundeführer, den unterschiedlichen Hundetypen und verschiedenen Trainingsmethoden. Dabei gibt er auch wertvolle Tipps für die Basiserziehung in der Welpenzeit.

Er zeigt dir einen Trainingsaufbau, mit dem Du als Hundeführer Deinen Hund effizient und erfolgreich im Training und auf Wettbewerben führen kannst.

Mein Tipp: Das Buch ist klasse. Es ist zwar teuer (€49,99), aber die Investition lohnt sich. Selbst wenn du keine großen jadglichen oder sportlichen Wettkampf-Ambitionen hast, sondern deinen Hund einfach nur gut erziehen möchtest, lohnt es sich.

Die Kosmos Retrieverschule – Grunderziehung und Dummytraining

von Norma Zvolsky

Retriever- und Jagdhundausbildung Dummytraining: sinnvolle Beschäftigung für alle Retriever.

Die große Leidenschaft des Retrievers ist das Apportieren. Norma Zvolsky beginnt mit der Grundausbildung und beschreibt den Aufbau des Dummytrainings vom Welpen bis zum Profi. Deine Geduld und das Erkennen und Einlassen auf die Charaktereigenschaften Deines eigenen Hundes stehen dabei im Vordergrund.

Ein Ausbildungskonzept, das für alle Jagdhunderassen, die gern apportieren, geeignet ist.

Meine Empfehlung: Das Buch geht zwar auch auf die Welpen- und Pubertätszeit ein, ist aber weit nicht so ausführlich und detailliert wie die „Retrieverschule für Welpen“ von Norma Zvolsky.

Trainingsbuch für Retriever – Markieren, Einweisen, Verlorensuche

von Norma Zvolsky

Mit 100 Trainingsplänen zum perfekten Apport – Du suchst eine passende Dummysport-Ausbildung für Dich und Deinen Retriever oder hast schon Erfahrungen damit gesammelt? Im diesem Trainingsbuch von Norma Zvolsky findest Du detaillierte Anleitungen zu den einzelnen drei Apporten: Markieren, Einweisen sowie der Verlorensuche.

Jede Aufgabe ist in kleine Trainingsschritte unterteilt, die den Aufbau der Übung erleichtern:

  • Welches Gelände eignet sich für welche Aufgabe?
  • Wie kann ich den Wind für meine Ansprüche nutzen?
  • Wo steht der Werfer, wo liegen die Dummies?
  • Welche Schwierigkeiten können auftreten und wie kann ich meinem Hund dabei helfen?

Meine Empfehlung: Lies auf jeden Fall erst die „Kosmos Retrieverschule“. Auch der Besuch eines Dummy-Kurses oder Dummy-Seminars ist sehr hilfreich, z.B. beim DRC (Deutschen Retriever Club)! Es ist immer gut, jemanden zu haben, der Dich korrigieren kann. Du kannst Deine Körpersprache (auf die Dein Hund achtet und angewiesen ist) ja nicht selber beobachten.

Die Drei Appoprte

von Tineke Antoniss-Zijda

Die Autorin hat fast 50 Jahre Erfahrung in der Ausbildung von Retrievern und war fast 40 Jahre als Richterin (Retriever und Spaniel) tätig.

Ihre Ausbildungsmethode basiert auf der positiven Konditionierung des Hundes. Beim Trainingsaufbau trennt sie die drei Apporte (Markieren, Einweisen und Verlorensuche) voneinander und baut die Einheiten in kleinen Schritten und sorgfältig auf. Erst wenn der Hund sie einzeln sicher beherrscht, werden die Einheiten zusammengeführt.

Durch den sorgfältigen Aufbau der einzelnen Übungen werden Fehler vermieden. Dein Hund kann ohne Korrektur oder Strafe, Schritt für Schritt lernen, was Du von ihm erwartest.

Meine Empfehlung. Das Buch ist zwar schon etwas älter, ist aber meines Erachtens einer der Klassiker bei der Dummyarbeit und sehr gut geschrieben.

Jagdverhalten verstehen, kontrollieren, ausgleichen: Wege in den Freilauf

von Anja Fielder

Ein auffliegender Fasan, eine frische Hasenspur oder der Anblick eines Rehs lässt jagdlich motivierte Hunde in Sekundenschnelle aus dem Häuschen geraten. Entweder sind sie auf und davon oder sie toben an der Leine und sind nicht mehr ansprechbar. Wäre es nicht schön, wenn Dein Hund von sich aus gutes Verhalten anbietet, Wild sicher anzeigt und sich in jeder Lebenslage kontrollieren lässt?

Anja Fiedler gibt Hundehaltern ein ganzheitliches Konzept an die Hand, das auf positiver Verstärkung basiert. Dabei berücksichtigt sie die Bedürfnisse Deines Hundes und nimmt sie geschickt in das Training auf.

Mein Tipp: Das Buch hat mich verstehen lassen, was in meinem Hund vorgeht, wenn er Wild sichtet. Und wie ich damit umgehen kann. Es ist sehr empfehlenswert für Hundehalter mit sehr jadgtriebigen Hunden.

Die vielen Übungen sind in kleinen Schritten und detailliert beschrieben. Und das Beste daran: Sie funktionieren! Du kannst die für Dich wichtigen Themen aufgreifen und mit deinem Hund abarbeiten. Schau einfach, was für Dich passt.

Eine Anmerkung noch: Im Sommer 2019 hatte ich ein eintägiges Seminar mit Anja Fielder besucht. Es war klasse. Ich freue mich schon auf das nächste Seminar.

Corona – ich vermisse mein Büro

Corona – ich vermisse mein Büro

Ach meine lieben Menschen! So langsam reicht es aber. Seit dem 16. März 2020 sind wir schon im Homeoffice. Heute ist der 13 Mai. Zwei ganze Monate sind wir schon zu Hause. Seitdem bin ich ohne meinen Job und meinen lieben Kollegen Carlo (mehr dazu findest du hier: Mein Job im Büro: Junior Wohlfühl-Manager). Und dann, am 14. April 2020, ist auch noch Rumo von mir und meiner Familie gegangen. Er ist in den Hundehimmel weitergezogen (mein Beitrag dazu: Rumo fehlt mir).

So, seit dem 16. März sind wir nun also zu Hause. Meine Menschen haben zwar zu tun, aber ich nicht. Es ist zwar schön, dass sie ein wenig mehr Zeit für mich haben, mit mir raus zu gehen. Wobei – mal ganz ehrlich – diese „Herum-Erzieherei“ nervt mich schon manchmal. Dauernd üben wir das „Fuß-Gehen“, Sitz, Platz, Bleib usw. Also im Großen und Ganzen einfach gutes Benehmen.

Die verstehen es einfach nicht: wenn ich draußen bin, will ich am liebsten nur die Umgebung erkunden und herumschnüffeln. Bei uns im Dorf leben so viele Hunde, es riecht immer so gut. Ja klar, ich darf oft frei herumlaufen und schnüffeln. Aber für meinen Geschmack ist das ganz klar zu wenig! Das muss einfach mal gesagt werden!

Im Video siehst du, wie Herrchen Veit mit mir das Fuß-Gehen ohne Leine übt. Veit kann auch ganz schön streng sein. Obwohl er ja immer sagt, ich sei sein Kumpel. Ob ich ihm das wohl glauben kann?? Sieh selbst.

Seit dem 11. April 2020 bin ich schon ein ganzes  Jahr alt. Ja, ich finde, ich bin schon richtig groß. Ich zähle zwar noch zu den Junghunden, fühle mich aber durchaus total erwachsen.

Na klar, manchmal gehen die Pferde mit mir durch. Ganz besonders wenn ich in eine mir unbekannte Umgebung komme. Ich kann es dann gar nicht abwarten, ich will alles erkunden und erschnüffeln. Und was stört dann immer? Jawoll – du hast richtig geraten: die Leine.

Eigentlich mag ich meine Leine ja sehr gerne. Wenn Frauchen Petra ruft „Barthy, Leine“, komme ich immer gerne angeflitzt. Ich strecke meinen Kopf durch die Schlaufe und freue mich, nah bei ihr zu sein. Wie sie das geschafft hat? Haha, mit Leckerchen. Die bekomme ich jetzt zwar immer seltener, nur wenn ich ganz besonders schnell in die Leinenschlaufe flitze. Aber das muss auch nicht sein. Ich habe ja verstanden, wie schön es ist, ein „Band“ zu meinem Menschen zu haben.

Also. Die Leine. In den Momenten, in denen ich die Umgebung erkunden will, ist mir unser Band jedoch ehrlich gesagt vollkommen egal. Ich will einfach nur alles um mich herum erschnüffeln. Und damit das schneller geht und Frauchen Petra meine Wünsche endlich merkt, ziehe ich auch an der Leine. Sehr zum Leidwesen meines Frauchens. Aber ich kann nicht anders. Es ist einfach magisch.

Was macht Petra dann? Das ist total blöd und stört mich einfach. Sie ändert einfach die Richtung. Wenn ich dann bei ihr bin und folge, lobt sie mich. Aber diese blöden Richtungswechsel macht sie teilweise ziemlich oft. Sie sagt, sie läuft dann immer im Zickzack. Manchmal bleibt sie auch stehen und ich muss sitzen. Danach geht es weiter. Sobald ich wieder ziehe, geht das ganze von vorne los. Mein Herrchen Veit steht dann immer ganz geduldig und wartet. Und wartet. Und wartet …

Aber zurück zum Homeoffice. Ich will wieder ins Büro. Ich langweile mich. Und ich vermisse Carlo. Ganz besonders seit Rumo nicht mehr bei uns ist. Hoffentlich können wir uns bald wiedersehen.

Rumo fehlt mir

Rumo fehlt mir

Ich bin jetzt der einzige Hund in meinem Rudel. Meine Menschen sagen, Rumo ist im Hundehimmel. Was das sein soll, erklären sie nicht weiter. Sie sagen nur, er sei über die Regenbogenbrücke gegangen. Das ist so ein Begriff aus der Hundewelt. Fest steht: Rumo kommt mehr zurück.

Mein Kumpel hatte schon lange Probleme. Er spielte immer weniger mit mir. Rennen konnte er auch nicht mehr. Aber zum Kuscheln war er der Beste. Wie oft haben wir bei unseren Menschen im Wohnzimmer gelegen, dicht an dicht. Und wenn es mir allzu langweilig wurde, hat er dann doch mit mir gespielt. Am liebsten waren uns unsere Schnauzenspiele.

Das Hochkommen ist ihm zusehends schwerer gefallen. Und Treppen zu steigen – im Schachtelhaus meiner Menschen gibt es davon eine Menge – hat er schon vor einiger Zeit aufgegeben. Er war eben einfach nicht mehr gut zu “Pfote”.

Beim Spazierengehen konnte er super “Bei-Fuß” gehen, der alte Angeber Rumo. Er hatte ja auch mehr als 14 Jahre Zeit zum Üben. An mir meckert Frauchen bis heute immer noch rum. Ich bin halt zu neugierig, ich will immer schnell vorpreschen. Die Welt ist viel zu interessant, um mit meinem Kopf am Knie meines Frauchens zu bleiben. Und wie gut alles riecht!

Beim Apportieren üben konnte ich natürlich viel schneller rennen als Rumo. Nur wenn ich neben Frauchen sitzen musste, stibitzte er gelegentlich mein Dummy. Ich habe es ihm gegönnt.

Vor kurzem lief es mit Rumo immer schlechter. Ich konnte ihn gar nicht mehr motivieren, mit mir zu spielen. Rumo fraß kaum noch. Bewegen konnte er sich nur noch mit Mühe. Selbst wenn ich ihm meine Lieblingsspielzeuge vorbeibrachte, reagierte er kaum noch. Meine Menschen wurden immer trauriger. Ich konnte das ganz doll spüren. Letztendlich haben sie sich dann entschlossen, den lieben alten Rumo in den Hundehimmel weiterziehen zu lassen.

Sie vereinbarten nach Ostern einen Termin in der Tierklinik bei Dr. D. Den ganzen Morgen hörte ich sie traurig tuscheln und hin und her diskutieren. Dann setzten wir uns zu viert ins Auto. Die Strecke zum Arzt ist zum Glück kurz. Wegen Corona durfte ich nicht mit ins Behandlungszimmer.

Als ich nach wenigen Minuten mit Herrchen hineindurfte, lag Rumo friedlich auf dem Behandlungstisch. Ich leckte seine Schnauze, aber er rührte sich nicht. Ich versuchte es immer wieder. Ich lief um ihn herum. Er roch auch irgendwie anders. Egal was ich machte, er wachte aus seinem letzten Schlaf nicht mehr auf.

Rumo war mehr als nur mein Kumpel. Er war mein Vorbild. Rumo hat mir Ruhe und Sicherheit gegeben. Rumo wird immer einen großen Platz in meinem kleinen Hundeherzen behalten.

Nun muss ich ganz alleine auf meine Menschen aufpassen. Aber das schaffe ich!

Ein paar Erinnerungsbilder:

Heute wurde ich vergessen

Heute wurde ich vergessen

Was ist das nur für ein Rudel – vergisst einfach ihren Kleinsten. Ja! Ich meine mich! Ich wurde heute von meinem Herrchen Veit vergessen!

Wie es dazu kam? Ich erzähle es dir.

Meine Menschen frühstücken nur ganz selten. Heute wollten sie es aber gern.

Genau gegenüber unseres Hauses, auf der anderen Straßenseite, ist ein Bäcker. Wir müssen nur die Hauptstraße überqueren. Zum Glück ist bei uns auch direkt eine Kreuzung mit einer Ampel. Ein sehr sicherer Weg. Bald lerne ich noch, die Ampelt richtig zu lesen.

Der Bäcker hat auch einen kleinen Sitzbereich. Die Räume sind so groß, dass er zwei Eingänge hat.

Aber seit Corona ist es bei dem Bäcker so, dass der erste Eingang, an dem der „Hundepfahl“ ist, der Eingang ist und auf der anderen Seite der Ausgang.

Für die ganz Dummen, die die Schilder nicht lesen können, gibt es sogar große Pfeile auf dem Boden. Aber das haben die schon richtig toll organisiert.

Veit macht mich also fest und stellt sich in die Warteschlange. Während er dort ansteht lächelt er mir auch ganz lieb zu und sagt mir, wie brav ich bin. Ich warte ganz ruhig und geduldig. Ich weiß ja, dass es gleich weitergeht. Ich kenne das Procedere ja schon. Und wie gesagt, ich freue mich schon auf die Brötchentüte – sie zu tragen.

Veit geht rein, kauft seine Brötchen, geht hinten raus und – NEIN – er geht einfach über die Straße. Nicht einmal an der Ampel, nein einfach quer rüber! Frechheit. Einmal, weil er die Ampel nicht nutzt (sie ist ja auch nur 10 Meter entfernt), nein vor allem weil er mich vergisst. Er hat einfach nicht an mich gedacht!

Ich sehe das, wundere mich auch, denke mir aber, dass er sich vielleicht doch etwas dabei gedacht haben könnte. Vielleicht ist es ja eine neue Übung, um meine Steadiness zu prüfen. Oder aber es ist eine späte Rache für die vielen Löcher, die ich im letzten Sommer, als ein ein kleiner Welpe war, im Rasen gebuddelt habe.

Apropos Löcher: Veit ist ja auch ein bisschen dusselig. Kaum war es Mitte März ein wenig wärmer, rast er los, kauft Rasensaat und Dünger und versucht mit viel Mühe, den Löcherrasen wieder auf Vordermann zu bringen. Und er sprengt den Rasen auch ganz viel. Allerdings wurde es wieder sehr kalt. Oh welch Wunder, dass es Mitte/Ende März wieder kalt wird. Nun ja, da muss er wohl nochmal von vorn anfangen.

Wo war ich gerade? Ach ja, die späte Rache für die vielen Löcher im Rasen. Das kann natürlich gut sein. Aber echt jetzt? Ich dachte immer, er hat mich lieb und ich sei sein bester Kumpel. Zumindest sagt er das immer.

Was jetzt kommt, weiß ich von Frauchen Petras Erzählungen:

Veit kommt nach Hause und ruft mich. Findet mich aber nicht. Er ruft Petra zu, ob ich bei ihr sei. Petra verneint. Plötzlich ruft Veit zu Petra: „Oh nein, ich habe Barthy beim Bäcker vergessen“. Da hättest du mal Petra hören sollen. Wie sagen die Briten? „She was not amused“!

Ich habe es mir inzwischen vor dem Bäckerladen gemütlich gemacht und mich ins Platz gelegt. Ich habe tiefes Vertrauen zu meinen Menschen. Ich weiß genau genau, dass sie mich irgendwann abholen werden. Ich hoffe nur, dass mich in der Zwischenzeit nicht einfach ein anderer Mensch mitnehmen will. Da müsste ich mich dann gebührend wehren. Ich will nur zu „meinen“ Menschen. Auch wenn die mich manchmal ärgern, weil ich nicht das machen darf, was ich will, aber ich liebe sie.

So liege ich also ganz gemütlich an meiner Leine am „Hundepfahl“ und warte. Zum Glück musste ich das nicht lange. Es dauerte nur ganz wenige Minuten. Veit kam plötzlich um die Ecke geflitzt. Wenn man das überhaupt flitzen nennen kann. Aber das rechne ich ihm hoch an. Veit hat nämlich gerade ein ziemlich kaputtes Knie und schleicht eher wie eine Schnecke. Also – er kam und die Ecke „geflitzt“. Leichte Panik in den Augen.

Ich habe mich so sehr gefreut, ihn zu sehen. Und Veit ging es genauso. Und weil er sich so gefreut hat, wusste ich, dass dies weder eine Übung zur Steadiness, noch Rache für den Löcherrasen war. Er hatte mich einfach nur vergessen. Und das sagte Veit mir auch. Oh – was haben wir beide uns zusammen gefreut.

Zu Hause angekommen, war dann auch mein Frauchen Petra sehr erleichtert.

Erst einmal frühstücken wir alle. Rumo und ich bekommen unser Futter und meine Menschen setzen sich gemütlich bei einer Tasse Kaffee hin und essen ihre leckeren frischen Brötchen.

Dieser Tag hat heute früh wirklich schon sehr aufregend angefangen. Mal sehen, was der Rest des Tages noch so alles bringen wird.

Mein Job im Büro: Junior Wohlfühl-Manager

Mein Job im Büro: Junior Wohlfühl-Manager

Ich bin erst 9 Wochen alt, als ich das erste Mal zur Arbeit gehe. Jaja, ich weiß, ich bin ziemlich jung, um zu arbeiten. Aber bei uns Hunden gibt es keine Kinderarbeit. Ganz im Gegenteil, besonders wir kleinen Racker wollen beschäftigt werden. Mein Job im Büro ist: Junior Wohlfühl-Manager.

Wir Retriever, insbesondere die Golden Retriever, sind ganz sensible Hunde. Wir brauchen unsere Menschen, unsere Familien. Wir wollen immer dabei sein. Den ganzen Tag allein zu sein, ist unser größter Alptraum. Oder den ganzen Tag in irgendeiner Hundetagesstätte? Na klar, zur Not geht das mal, aber regelmäßig? Nein danke! Da ist doch die Arbeit im Büro eine perfekte Lösung.

Also, nach einer Woche Eingewöhnung bei meinen Menschen geht es los. Mein erster Arbeitstag. Meine Menschen schnallen mich im Auto an. Wir starten. Rumo ist auch dabei. Seit ich bei ihnen eingezogen bin, fahren wir das erste mal wieder Auto. Aber nicht lange, das Büro ist nicht weit weg.

Wir parken, steigen aus und gehen ins Büro. Als die Tür aufgeht, steht da plötzlich ein anderer Hund! Der ist auch noch größer als ich! Und wie neugierig er ist. Wir beschnuppern uns. Ganz schnell ist klar, wir werden gute Freunde. Er stellt sich vor: sein Name ist Carlo und er ist eine Westfälische Dachsbracke. Also auch ein Jagdhund. Klasse.

Carlo ist auch noch sehr jung – geschätzt etwa ein dreiviertel Jahr alt. Das weiß keiner so genau. Warum? Jessica, die Kollegin meiner Menschen, hat Carlo Ende Dezember 2018 aus dem Tierschutz geholt. Damals war er etwa 3 oder 4 Monate alt. Er hat als Miniwelpe ganz Schlimmes erlebt. Nur gut, dass Jessica und ihr Mann ihn zu sich geholt haben. Carlo hat sich sehr gut erholt. Inzwischen ist er ein toller, ja sogar mein allerliebster und bester Kumpel. Haha – und heute bin ich viel größer als Carlo.

Carlo und ich spielen im Büro sehr viel miteinander. Manchmal trennen uns unsere Menschen auch. Dann kommt jeder in sein Zimmer und die Türen sind mit einem Kindergitter geschlossen. Unsere Menschen sind der Meinung, wir müssten uns auch mal ausruhen. finden wir total doof. Schlafen können wir schließlich auch zu Hause.

Aber manchmal merke ich, dass meine Menschen doch Recht haben. Werden wir dann voneinander getrennt, falle ich auf der Stelle um und schlafe eine Runde. Aber nicht lange – ich könnte ja etwas verpassen!

Meine Menschen machen auch oft kleine Spielchen mit mir im Büro. Zum Beispiel verstecken sie Leckerchen, die ich suchen muss. Das ist oft ganz schön schwierig. Oder ich muss Leckerchen unter einem Eimer oder einer Schüssel herausbekommen. Und natürlich machen sie auch oft diese Standardübungen wie Sitz, Platz, Fuß usw. Das finde ich manchmal ein bisschen blöd. Aber mal ganz ehrlich: ich weiß ja, dass es sein muss.

Unser Büro ist in einem größeren Dorf. Im Ortskern von Meerbusch Osterath. Wir können zu Fuß in die Natur gehen. Es ist gar nicht weit. Nachmittags geht Petra mit mir über die Felder. Wir drehen eine Runde, machen wieder Unterordnungsübungen (bäh), Dummyarbeit (super) und ich darf herumflitzen (juhu).

Bei all dem Spaß muss ich aber auch richtig arbeiten, zusammen mit meinen Kollegen. Unsere Aufgabe im Büro ist, unseren Menschen gute Laune zu machen. Und ihnen Ruhe zu geben. Sie haben nämlich ein Job, der oft ganz schön stressig werden kann. Wenn sie uns Hunde dann streicheln, tut ihnen das richtig gut. Wir Hunde spüren auch ganz genau, wann sie genau das brauchen.

Das ist unser Job und genau das mache ich ganz besonders gerne. Ich liebe meine Arbeit. Und darum bin ich auch der Junior Wohlfühl-Manager meiner Menschen.

Nachtrag am 20. April 2020:

Jetzt ist Rumo nicht mehr da. Er ist am 14. April 2020 über die Regenbogenbrücke gegangen und in den Hundehimmel weitergezogen. Mehr dazu kannst du in meinem Beitrag „Rumo fehlt mir“ nachlesen.

Nach einer Zeit der Trauer haben meine Menschen haben mich letztendlich befördert: Ich bin mit Wirkung zum 4. Mai 2020 vom Junior Wohlfühl-Manager zum Chief Wohlfühl-Manager aufgestiegen. Senior kann ich erst werden, wenn ich mindestens 4 Jahre alt bin. Da habe ich noch drei Jahre Zeit, um ausgiebig zu üben.

Ich habe schon ein wenig Respekt vor der Aufgabe und Verantwortung. Aber Rumo hat mich gut eingewiesen und mir gezeigt, wie es geht. Für Rumo – ich werde ihm und meinen Menschen beweisen, dass ich das kann.

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