Meine Menschen gehen ja mit mir zum Hundetraining. Wir haben zwei Kurse: Den Dummykurs für Anfänger (das bin ich ja noch) und den Begleithundekurs für die Begleithundeprüfung.
Meine beiden Menschen Petra und Veit gehen fast immer zusammen mit mir zu den Kursen. Jetzt fragst Du Dich wohl, wie das gehen soll. Es kann ja immer nur ein Ende an meiner Leine geben. Es gibt zwar Menschen, die haben mehrere Hunde am Ende ihrer Leine. Wie auch zum Beispiel meine Menschen Rumo und mich früher, als er noch lebte. Rumo lief immer außen und ich innen an Petras Bein. Aber ich habe noch nie gesehen, dass ein Hund von zwei oder mehr Menschen gehalten wird. Das wäre doch mal lustig. Aber es wäre gerecht.
Zurück zu unserem Begleithundekurs: Dort ist es ganz einfach. Unsere Trainerin Sylvia Pieschel züchtet die Flat-Coated Retriever. Wir nennen sie immer kurz „Flats“. Mehr dazu hier.
Einer ihrer Hunde ist Connor. Er ist auch ein Rüde und nur ein paar Monate älter als ich. Was soll ich sagen? Connor sieht ja sooo unglaublich gut aus. Da könnte ich fast eifersüchtig werden (hoffentlich schnappt er mir später die Mädels nicht weg). Und weil Connor so herrlich groß ist, hat sein Frauchen Sylvia ihm den liebevollen Spitznamen „das Pony“ gegeben. Ich mag Connor.

Damit mein Herrchen Veit sich im Kurs also nicht langweilt (nur Zugucken ist zwar auch interessant, aber Mitmachen macht mehr Spaß) führt er Connor bei den Übungen. Außerdem soll Connor ja auch bald die Prüfung machen.
Für die Begleithundeprüfung müssen Hund und Mensch ganz schön viel lernen und üben. Hier kannst Du nachlesen, was wir allen können müssen. Aber mal ganz ehrlich. Eigentlich sind es die Menschen, die das alles erlernen müssen.
Wir müssen bei der Prüfung einen Parcours laufen. Und den sollte mein Mensch, also Petra, vorher gut üben. Damit sie bei der Prüfung sicher ist. Jeder weiß ja, ist der Mensch unsicher oder hat Angst, spüren wir Hunde das sofort. Und die Unsicherheit unseres Menschen überträgt sich immer auf uns Hunde. Wir werden dann auch nervös. Wir Hunde laufen ja nur mit unserem Menschen mit. Ich muss halt immer aufpassen was mein Mensch macht. Und was er von mir will. Na klar, ich muss natürlich gelernt haben, auf die Signale meines Menschen zu achten, zu hören und ihn zu verstehen. Aber das lernst Du als Hund nicht in einem Kurs. Das muss Dein Mensch mit Dir immer und immer wieder zu Hause üben. Mehrmals täglich.


Zurück zu Veit und Connor. Als Veit das erste Mal Connor an der Leine hatte und mit ihm losging, war ich ziemlich durcheinander. Nein, mehr, schlimmer! Ich gebe es zwar ungern zu, aber ich war richtig eifersüchtig. Wie kann „mein“ Mensch einen anderen Hund führen? Das geht ja wohl gar nicht. Ich bin für ihn das Wichtigste (neben Petra und seinen Kindern) auf der Welt. Er hat gefälligst nur mich zu beachten. Auch wenn meistens Petra mein anderes Ende der Leine ist, so ist Veit doch mein zweiter Rudelführer – mein Kumpel!
Ich fand das total doof und sehr verwirrend. So verwirrend, dass ich immer zu Veit schauen musste und mich gar nicht auf meine Aufgaben und Petra konzentrieren konnte. Die Woche darauf wusste ich ja, was passiert und war schon entspannter. Außerdem hat mich der Ehrgeiz gepackt. Ich will den beiden, Veit und Connor, unbedingt beweisen, dass ich es besser kann.
Was muss ich alles machen, um die beiden zu beeindrucken. Connor soll sehen, wie gut ich schon bin. Ha!! Und Herrchen soll stolz auf mich sein. Wenn Petra mit mir die Übungen macht, fühle ich mich von Veit und Connor die ganze Zeit beobachtet.
Also, welche Übungen muss ich machen? Es ist ziemlich viel, aber ich finde, dass ich das schon recht gut kann.
Ich muss lernen, gut und manierlich neben Petra zu gehen, mit und ohne Leine. Dabei muss ich mit meinem Kopf nah an ihrem Knie bleiben. (Bäh! Es gibt immer so viel Interessanteres, wo ich unbedingt hinmuss!) Ich muss mich von allein setzen, wenn sie stehen bleibt. Und vor allem muss ich ruhig und entspannt bleiben, wenn wir andere Hunde mit ihren Menschen treffen. Petra muss mich ablegen können. Dabei darf ich nicht aufstehen oder mich aufsetzen, wenn sie von mir weggeht. Ich muss die ganze Zeit stur liegen bleiben. Das muss ich so lange aushalten, bis sie mich wieder abholt. Ja, das kann durchaus schonmal 10-15 Minuten dauern. Und dann muss ich mich auch noch im Straßenverkehr vernünftig und ruhig verhalten.
In dem Video zeige ich Dir mal, wie gut ich schon bei Fuß laufen kann.
Das ist eine ganze Menge und gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Vor allem, weil wir auf dem Übungsplatz so viele Kaninchen und damit auch diese unwiderstehlich leckeren Kannichenköttel haben. Connor und ich lieben sie, diese Köttel. Sie sind für uns Hundekaviar. Wenn wir liegen müssen, robben wir uns immer voran, zu den leckeren Kötteln hin. Da sind Connor und ich uns wirklich mal einig.
Ich habe natürlich Veit und Connor im Parcours ganz genau beobachtet. Ich kann nur sagen: Soooo gut sind die beiden nicht! Vor allem aber stört mich an Connor, dass er sich in den Pausen immer an „mein“ Herrchen ranschmust. Und Herrchen Veit bestärkt ihn auch noch darin! Wenn hier einer gestreichelt werden soll, dann bin schließlich ich das. Aber vielleicht sieht Veit das erst ein, wenn ich zeige, was ich kann. Einfach gut sein!