Am 6. Juni 2019 war es so weit. Ich bin bei meiner neuen Familie eingezogen. Es war an einem Donnerstag und uns stand das Pfingstwochenende bevor.

Wenn ich ehrlich bin, wusste ich gar nicht so recht, was da eigentlich geschah. Ich wunderte mich nur. Bei meinem Züchter, Thomas, kamen und gingen mehr Menschen als sonst. Vor allem aber waren sie mehr oder weniger aufgeregt. Und – was ganz komisch war – sie nahmen immer einen meiner Geschwister mit.

Irgendetwas Komisches ging da vor sich.

Am Nachmittag kamen auch Petra und Veit. Sie spielten mit mir, streichelten mich und nahmen mich oft auf den Arm. Aber auch mit meinen neuen Menschen ging irgendetwas vor. Sie waren anders als die paar Male bei ihren Besuchen zuvor.

Plötzlich standen sie auf. Thomas legte mich in Petras Arme und wir gingen raus. In ein fremdes Auto. Ohne Thomas. Ohne meine Mama. Ohne meine Geschwister.

Unsere "Doppelgänger"

Meine Mama Easy mit unseren Doppelgängern, den Plüschtier Retrievern.

Oh je – das kam mir alles wirklich sehr komisch vor. Ich hatte schon ein recht komisches Gefühl. Vielleicht sogar ein wenig Angst. Zum Glück hatte ich ja meinen Doppelgänger dabei.

Thomas hatte für jeden Welpen einen kleinen Plüschhund gekauft, den er den neuen Familien mitgab. Da die Plüschhunde schon seit ein paar Wochen bei uns waren, rochen sie sooo gut. Ich roch meine Mama Easy, meine Geschwister und auch Thomas. Das hat mich ein wenig beruhigt.

Die Autofahrt dauerte zum Glück nicht so lang. Ich hörte nur, als Petra zu Veit sagte, dass sie Glück hätten, so nah, mit nur einer Stunde Autofahrt, zu wohnen.

Ich lag mal auf Petras Schoß, mal im Fußraum. Ich wollte immer genau das Gegenteil von dem, was ich gerade machte. Ich war schon sehr nervös und unruhig. Aber im Fußraum war es dann ganz schön. Ich war nah bei Petra, aber dennoch nicht eingeengt. Und ich hatte ja meinen Doppelgänger dabei. Mir ist auch gar nicht übel geworden.

Als das Auto dann stand, waren wir angekommen. Ich war ganz aufgeregt. Jetzt durfte ich mein neues Zuhause kennenlernen.

Aber huch, da war ja noch ein anderer Hund. Ein ganz alter sogar. Der war so alt, dass er mich komplett ignoriert hat. Das wiederum habe ich nun gar nicht verstanden. Er heißt Rumo und war zu der Zeit schon fast 14 Jahre alt.

Rumo war zuerst sehr zurückhaltend und wollte überhaupt nicht mit mir spielen. Ich glaube, er war ziemlich genervt. Trotzdem war er aber auch ganz lieb zu mir.

Dann kam die Nacht. Ich konnte gar nicht schlafen. Ich war ganz nervös und musste ständig Pippi machen. Da ging schon mal etwas daneben. Sobald es losging und meine Menschen merkten, dass ich mal musste, wurde ich ganz schnell in den Garten getragen.

Die ersten Nächte waren aufregend. Veit hat jede Nacht bei mir im Wohnzimmer geschlafen. So war ich nicht so ganz allein. Na ja, ich darf halt den Schlafbereich meiner Menschen leider nicht betreten. Das finde ich zwar doof, aber ich habe mich dran gewöhnt.

Ich darf auch nicht auf die Couch. Das finde ich noch viel blöder. Aber ha, ich habe es immer wieder ausprobiert und mich demonstrativ auf die Couch gestellt und geguckt, wie sie wohl reagieren. Das fanden meine Menschen gar nicht so lustig. Sie sind hart geblieben. Inzwischen habe ich es verstanden. Und Petra setzt sich immer zu uns Hunden auf den Boden zum Kuscheln. Wir bekommen wirklich sehr viele Streicheleinheiten. Keine Sorge.

Ich habe mich schnell eingewöhnt. Und ich konnte meine schöne und aufregende Umgebung erkunden. Wir leben sehr ländlich und haben viele Felder und Wälder.

Es gibt auch sehr viele Hunde bei uns in der Nachbarschaft. Aber meine Menschen lassen mich nicht mit jedem Hund spielen. Und wenn, dann auch nur, wenn ich es mir verdient habe.

Nachdem ich eine Woche da war, durfte ich dann auch endlich mit ins Büro gehen.

Ich habe nämlich einen Job: Ich bin der „Junior Wohlfühl-Manager“. Und dort, im Job, habe ich meinen liebsten Kumpel Carlo kennen gelernt.

Aber das ist eine andere Geschichte.

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