Rumo fehlt mir

von | 20. April 2020

Ich bin jetzt der einzige Hund in meinem Rudel. Meine Menschen sagen, Rumo ist im Hundehimmel. Was das sein soll, erklären sie nicht weiter. Sie sagen nur, er sei über die Regenbogenbrücke gegangen. Das ist so ein Begriff aus der Hundewelt. Fest steht: Rumo kommt mehr zurück.

Mein Kumpel hatte schon lange Probleme. Er spielte immer weniger mit mir. Rennen konnte er auch nicht mehr. Aber zum Kuscheln war er der Beste. Wie oft haben wir bei unseren Menschen im Wohnzimmer gelegen, dicht an dicht. Und wenn es mir allzu langweilig wurde, hat er dann doch mit mir gespielt. Am liebsten waren uns unsere Schnauzenspiele.

Das Hochkommen ist ihm zusehends schwerer gefallen. Und Treppen zu steigen – im Schachtelhaus meiner Menschen gibt es davon eine Menge – hat er schon vor einiger Zeit aufgegeben. Er war eben einfach nicht mehr gut zu “Pfote”.

Beim Spazierengehen konnte er super “Bei-Fuß” gehen, der alte Angeber Rumo. Er hatte ja auch mehr als 14 Jahre Zeit zum Üben. An mir meckert Frauchen bis heute immer noch rum. Ich bin halt zu neugierig, ich will immer schnell vorpreschen. Die Welt ist viel zu interessant, um mit meinem Kopf am Knie meines Frauchens zu bleiben. Und wie gut alles riecht!

Beim Apportieren üben konnte ich natürlich viel schneller rennen als Rumo. Nur wenn ich neben Frauchen sitzen musste, stibitzte er gelegentlich mein Dummy. Ich habe es ihm gegönnt.

Vor kurzem lief es mit Rumo immer schlechter. Ich konnte ihn gar nicht mehr motivieren, mit mir zu spielen. Rumo fraß kaum noch. Bewegen konnte er sich nur noch mit Mühe. Selbst wenn ich ihm meine Lieblingsspielzeuge vorbeibrachte, reagierte er kaum noch. Meine Menschen wurden immer trauriger. Ich konnte das ganz doll spüren. Letztendlich haben sie sich dann entschlossen, den lieben alten Rumo in den Hundehimmel weiterziehen zu lassen.

Sie vereinbarten nach Ostern einen Termin in der Tierklinik bei Dr. D. Den ganzen Morgen hörte ich sie traurig tuscheln und hin und her diskutieren. Dann setzten wir uns zu viert ins Auto. Die Strecke zum Arzt ist zum Glück kurz. Wegen Corona durfte ich nicht mit ins Behandlungszimmer.

Als ich nach wenigen Minuten mit Herrchen hineindurfte, lag Rumo friedlich auf dem Behandlungstisch. Ich leckte seine Schnauze, aber er rührte sich nicht. Ich versuchte es immer wieder. Ich lief um ihn herum. Er roch auch irgendwie anders. Egal was ich machte, er wachte aus seinem letzten Schlaf nicht mehr auf.

Rumo war mehr als nur mein Kumpel. Er war mein Vorbild. Rumo hat mir Ruhe und Sicherheit gegeben. Rumo wird immer einen großen Platz in meinem kleinen Hundeherzen behalten.

Nun muss ich ganz alleine auf meine Menschen aufpassen. Aber das schaffe ich!

Ein paar Erinnerungsbilder:

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